Der Arrangeur

 

Mit dem instrumentalen Umbau des Fanfarenzuges Wolfen zum Fanfarenorchester begann die Suche nach geeigneter Literatur für die herkömmlich als Kavalleriebesetzung bezeichnete Gruppierung

Wenn auch im Osten Deutschlands derartige Klangkörper wie Pilze aus der Erde schossen, waren auf dem Musikalienmarkt nur Notensätze für traditionelle Blasorchesterbesetzung erhältlich. Man stand vor der Wahl, durch Kontakte spezielle Literatur zu erhalten,  jemanden zu beauftragen bestimmte Titel zu arrangieren oder sich selbst mit dem großen Thema Bearbeitung auseinander zu setzen.

 

Die erste Variante erbrachte meist nur Notenmaterial, welches für das Mitspielen in den DDR-Großkorps geeignet war. Bei der zweiten Variante hieß es warten. Doch waren beide Varianten zu mindest der Ausgangspunkt für das eigene Arrangieren.

 

Ab 1984 begann ich für die damalige Besetzung des entstehenden Fanfarenorchester (1. - 3. Ventilfanfare in B, 1. + 2. Altfanfare in Es, 1. + 2. Tenorfanfare in B, Sousaphon und Schlagwerk)  die ersten Titel zu bearbeiten. So entstanden im Laufe der nächsten Jahre mehrere hundert Titel für Fanfarenorchester und Nachwuchsorchester, sowie Sätze für Nachwuchsausbildung und Kleinbesetzungen.

 

Durch die politische Veränderung wandelte sich das Angebot aber auch die Nachfrage. Rote und blaue Fahne –Lieder hatten abgedankt. Um dem vermehrten Polka- und Walzeranteil im Repertoire gerecht zu werden, entschied man sich im Fanfarenorchester das Sopran- und Tenorregister in hartes und weiches Blech zu trennen. Doch auch die neue instrumentale Ausrichtung sollte nicht typisch Blasorchester sein.

So hieß es für mich, auch weiterhin für unsere Musikeinheit zu arrangieren.

 

Irgendwann kamen Klarinetten hinzu, die mitspielen wollten, jedoch den meist technisch sehr anspruchsvollen Stimmen nicht gewachsen waren. Eine Herausforderung, der ich mich nun zu stellen hatte

Als Hörner (Mellophone) und Posaunen auf Grund von Mitgliedermangel nicht mehr besetzbar waren, galt es verschiedene Titel wieder neu zu arrangieren. Kaum ein käuflich erworbenes Arrangement konnte eins zu eins in Repertoire unseres Orchesters aufgenommen werden.

 

Dies ist auch in der Gegenwart so.

 

Hinzukamen Arrangements für die erste Weihnachtsbesetzung 1. + 2. Sopran, 1. + 2. Alt, 1. + 2. Tenor,  Bass, Percussion. 1987 habe ich hier mit den ersten Titeln begonnen, jetzt sind es weit über hundert.

 

Für das 2002 entstandene Hornquartett habe ich ca. 80 neue Arrangements geschrieben. Da die Nachfrage nach dieser Besetzung sich jedoch in Grenzen hielt, war der Bedarf damit gedeckt.

 

2008 entstand dann die „5+1“- Formation „Brass for Five“. Eine auf Dixieland, Evergreens und Oldies ausgelegte Fünfer-Bläserbesetzung (Solotrompete; Flügelhorn/Kornett; 2 Trompete; Tenorhorn/Posaune; Tuba / Baritonsaxofon) und Drums. Neben dem Arrangieren für das Orchester entstanden seit Gründung für "Die Fünf" weit über 100 Bearbeitungen und es kommen immer wieder Titel hinzu, die es gilt auch stilistisch und harmonisch entsprechend zu bearbeiten.

 

Da diese Formation instrumental leicht verändert (1. + 2. Trompete, Althorn, Tenorhorn, Tuba und Percussion) auch in der Weihnachtszeit präsent sein wollte, arrangierte ich viele Titel der ersten Weihnachtsbesetzung um, und erstellte neue Arrangements von Weihnachtsliedern, die bisher noch nicht Teil des Repertoires waren. Das Weihnachtslieder-Repertoire von BRASS FOR FIVE alias Santa & Co umfasst nun mehr auch mehr als 100 Titel.

 

Gelegentlich bekomme ich auch Nachfragen von anderen Orchestern nach speziell arrangierten Titeln. Bisher konnte ich die Vorstellungen meiner Musikantenkollegen wohl zu ihrer Zufriedenheit umsetzen.

 

So verschieden die bearbeiteten Titel (Walzer, Marsch, Swing, Kinder oder Weihnachtslied) bis her waren, genauso unterschiedlich sind die Besetzungsformen (Duo, Trio, Quartett, Quintett, Oktett, kleine Besetzung, großes Orchester usw.).

Die Gesamtzahl der Bearbeitungen liegt mittlerweile weit über zweitausend Arrangements.

 

Sowohl für unser Orchester, für Brass for Five aber auch für andere Musikvereine werde ich auch in Zukunft noch einiges bearbeiten. Denn es warten noch so viele Titel darauf, von diesen Besetzungen gespielt zu werden. Und für mich stellt dies immer noch jedes Mal eine persönliche Herausforderung dar.